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12. Jahrhundert allgemein Gewandung der Frauen

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Beitrag  Lady McColgan Di 13 Dez 2011, 10:34

Ab dem 11. Jahrhundert wurde das Obergewand wesentlich körperbetonter, vermutlich über der Taille geschnürt. Das Unterkleid wurde stärker durch Keile geweitet und bodenlang verlängert. Im 12. Jahrhundert nimmt die Formenvielfalt bei den Oberkleidern weiter zu: Neben langen, weiten Obergewändern wird weiterhin der seitlich geschnürte Bliaut getragen. Es gibt aber auch Darstellungen von oberschenkellangen „Schlauchkleidern“. Die Ärmel sind beim Adel weit, bei niedrigeren Ständen eng anliegend. Zusätzlich kann ein Mantel getragen werden, der über der Brust geschlossen wird. Verheiratete Frauen trugen das Haar bedeckt. Als Kopfbedeckung dominiert im 11. eine Art Schleiertuch, und 12. Jahrhundert ein langer Stoffstreifen, der in verschiedenen Varianten um Kopf und teilweise auch den Hals geschlungen wird. An der Wende zum 13. Jahrhundert kommt das Gebende (oder Gebände) auf, eine drei bis sechs Zentimeter breite Leinenbinde, die die Wange und das Kinn bedeckte. Darauf setzte man kleine flache Hauben, das Schapel oder Schleier. Adlige Frauen trugen meist reich verzierte Kopfreife. Die Schuhe der Frauen unterschieden sich nicht wesentlich von denen der Männer. Die Haare hatte man immer noch gerne blondiert, wie es schon im alten Rom üblich war. Es wurde glatt oder geflochten getragen, später dann gelockt und aufgelöst. Schmuck wurde im 11. Jahrhundert vom Adel noch reichlich getragen. Neben Fibeln wurden insbesondere Ketten, Ohr- und Fingerringe getragen. Im 12. Jahrhundert nimmt der Schmuck deutlich ab, d.h. es werden nur noch Fibeln/Fürspane und gelegentlich Fingerringe getragen. In hochadeligen und kirchlichen Kreisen kommen dafür vermehrt Handschuhe auf.

Schnitt und Material:

Der Schnitt eines einfachen Frauengewands (Cotte) war sehr einfach gehalten. Er war zudem so konzipiert, dass kaum oder gar kein Stoff übrig blieb. Die Webbreite bestimmte die Breite des Gewands. Meistens war der Stoff um die 60-100 cm breit. Um die nötige Weite in das Gewand zu bekommen, setzte man seitlich entsprechende Keile ein



Kleider der Frau: das Unterkleid im Mittelalter

Die Kleider der Frau bestehen aus einem eng anliegenden Unterkleid, das vermutlich auch die Stelle des Hemdes vertrat, mit engen, bis an die Handknöchel reichenden Ärmeln; das Unterkleid ragt gewöhnlich am Hals etwas über das Oberkleid hervor und selten ist es, außer an dieser Stelle und an den Ärmeln, sichtbar. Dieses Unterkleid ist öfter weiß, doch nicht durchgängig, man sieht es auch in anderen Farben. Die Ärmel des Unter-Kleids sind auch öfter um die Handknöchel mit Borten besetzt.

Weibliche Dienstboten haben dieses von der männlichen Tunika kaum verschiedene Unterkleid, das hier auch am unteren Rand mit Borten verziert und von einem Gürtel um die Lenden gehalten vorkommt, zur einzigen Bekleidung. In Petrus' Verleugnung hat das Kleid der Magd, die Tunika, oben über Brust und Schultern einen anders gefärbten Ansatz, der einem abgesonderten Halstuch gleicht.

Nur die allegorische Figur des Geizes in weiblicher Gestalt, wo sie ihres Schmuckes und Oberkleids beraubt vorkommt, hat ein auf der Brust weit geöffnetes Unterkleid oder eine Art Hemd, dessen Ärmel überdies nur bis an die Ellbogen reichen; doch dürfte diese ökonomische Beschaffenheit zur Charakterisierung des Geizes gehören, da sonst selbst im Bett liegende Frauen am Hals anschließende Unterkleider mit langen Ärmeln tragen.



Kleider der Frau: das Oberkleid im Mittelalter

Das Oberkleid schließt auch am Hals an, der frei empor geht, so dass dort nur wenig und oft gar nichts vom Unterkleid vorstößt. Außerdem ist das Oberkleid am ganzen Oberleib anliegend, so dass es genau Brust und Taille bezeichnet, wird dann weit und fällt bis auf die Füße herab, nur die Schuhspitzen sichtbar lassend und hinten eine mehr oder weniger lange Schleppe bildend. Bei zwei Figuren ist dieses Oberkleid sogar längs den Seiten geschnürt, um besser zu schließen.

Auch der Oberärmel dieser Kleider ist bis zu den Ellbogen mehr oder weniger eng, erweitert sich dann hier plötzlich und bildet einen ungeheuren Vorderärmel, der den Boden berührt, wenn der Arm frei herab schwebt. Biegt sich der Arm aufwärts, so fällt dieser Vorderärmel auf den Ellbogen zurück und lässt den engen Ärmel des Unterkleids sichtbar werden. Nur beim Bild der Superbia ist der Oberärmel eng bis an die Handknöchel und bekommt erst dort die ungeheure Weite, so dass er hier wie Aufschläge hinab hängt. Dieses Oberkleid gibt es in allen Farben; es ist manchmal am Hals und am Oberärmel mit Borten verziert. Die ungeheuer langen Vorderärmel des Kleides sind eine wahre Eigenheit dieses Zeitraumes, man findet sie in dieser Fülle weder lange davor noch danach. Könnte diese Mode der Frauen-Kleider von den Kreuzfahrern aus dem Morgenland mitgebracht worden sein?

Nach der meist weniger satten Färbung oder vielmehr Schattierung der Farben der weiblichen Ober- und Unterkleider zu schließen, mussten sie ohne Zweifel fast durchgängig aus viel leichteren Stoffen sein als die männlichen. Auch die Weite der Oberkleider der Frau und die langen Schleppen deuten darauf hin.



Kleider der Frau: Fuß-Kleider im Mittelalter

Von der Fußbekleidung der Frau ist wegen des langen Schleppkleides überall nur wenig mehr als die Schuhspitzen sichtbar. Welche Strümpfe und wie die Frauen sie unter den Kleidern trugen, ist nirgends zu erkennen. Die Schuhe der Frau gingen bis an die Fußknöchel, hatten Seiteneinschnitte und wurden vermutlich um die Knöchel, wie die Männerschuhe, gebunden oder geschnürt. Da unter den Zierraten und Kleidungsstücken der Frau, die in dem allegorischen Kampf der Tugenden und Laster die Wolllust und ihre Gefährtinnen von sich werfen, sich auch Schuhe befinden, wird hier ihre Gestalt deutlicher. Die Superbia hat als Bein-Kleider schwarze, mit weißen Strichen verzierte Schnürstiefel mit langen Spitzen oder Schnäbeln.

Unter diesen weggeworfenen Kleidungsstücken werden auch Handschuhe von der Gestalt großer Reiterhandschuhe gefunden.

Fürstinnen und andere ganz vornehme Frauen sind mit dem selben Eisenhütlein bildenden Pelzwerk gefütterten Mantel, wie die Fürsten selbst, bekleidet. Andere Frauen haben häufig einen einfachen, weiten Regenmantel mit einer Regenkappe oder Kapuze und oft auch mit einer Art auf die Schultern herab fallendem, weitem Kragen aus dem selben Stoff; er ist meist karmesinrot, doch auch in anderen Farben.



Kopfschmuck und Accessoires der Frauen im Mittelalter

Die Haare der Mädchen

Die Mädchen tragen die Haare offen, frei, in mehrern regelmäßigen Abteilungen, aber nicht geflochten, über Schultern und Rücken herab hängend; nur bei dem Bild einer eitlen Dirne sind die herab hängenden Abteilungen unterhalb jede mit feinem Zeug umflochten.

Der Schleier

Ein großer, weißer Schleier, dessen Mitte etwas turbanartig, die Haare ganz verbergend, um den Scheitel gewunden ist, und dessen Ende auf Rücken und Schultern herab fallen, während das Angesicht ganz frei bleibt, bildet den Kopfputz der Frauen; oft sind auch die Enden des Schleiers weiter hinauf geschlagen und in das obere Gewinde gezogen.

Die Superbia hat ihren Schleier in einen hohen Turban aufgewunden. Oft zeigt sich unter dem Schleier eine Art runder, gefärbter Mütze, die nur an der Stirn und bei den Ohren etwas hervor ragt.

Haube und Ohrringe

Die schon erwähnte Magd hat auf den sonst offenen Haaren eine runde, oben flache, Haube, wie die heutigen Mützen der Bäcker, rot mit gelbem Rand; Auch Ohrringe trägt die selbe Figur. Die letzteren befinden sich auch unter den Zierraten, die die Wolllust und ihr Gefolge weg wirft, in größerer Dimension gezeichnet: sie bestehen aus einem dünnen, gemeinen, grauen Schnürchen (vllt. Einer Darmsaite?), an dem mehrere goldene Zierrate hängen; das Schnürchen wurde wurde durch das Ohrläppchen gesteckt. Noch andere der weggeworfenen Sachen sind goldene Ringe, Kugeln und Schellen.


[color=violet]Geldtaschen

Eine viereckige Geldtasche, die an einem Riemen vom Gürtel hängt, hat der Geldwechsler bei den Käufern und Verkäufern; der Mönch, der von der Tugendleiter stürzt, und ein anderer in der Hölle; viele solche trägt die Ayaritia; lange, lederne Geldgurte, fast in der noch jetzt üblichen Form, sieht man auch.



Man muss bedenken, dass Stoff teuer war. Je mehr Stoff in einer Kleidung verarbeitet wurde, desto höher steht der Träger des Gewandes wahrscheinlich in der Gesellschaft. Oft sieht man auf Abbildungen des 12. Jahrhunderts überlange Ärmel, die teilweise bis zum Boden reichen. Dies war scheinbar nur eine kurze Modeerscheinung Ende des 12. Jahrhunderts, die zudem noch unpraktisch war. Zum Arbeiten müssten die Ärmel auf dem Rücken zusammengeknotet werden, damit sie nicht hinderlich sind. Außerdem hat eine einfache Frau nicht soviel Stoff verwendet weil sie sich das wahrscheinlich nicht leisten konnte. Man kann also davon ausgehen, dass überlange Ärmel mit reichen Verzierungen von höheren Ständen und nicht vom einfachen Volk getragen
wurde.


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