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12. Jahrhundert allgemein Gewandung der Männer

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Beitrag  Lady McColgan Di 13 Dez 2011, 10:36

Mittelalter Kleidung: Die Bein-Bekleidung der Männer

Ein Hemd wird von den Männern nicht als Kleidung getragen; dagegen eine Art lange, weite Pumphosen von weißer Farbe und vermutlich aus Leinen, die nicht über die Hüften gehen und um die Lenden in einem faltigen Wulst enden. An der Kleidung wird dieser Wulst durch einen innerhalb durchgezogenen Riemen, dessen Enden herab hängen, fest geschnürt.

Jedes Hosenbein ist ganz in den Strumpf hinein geschoben; dies zeigt sich deutlich in der Abbildung des Juden, der in der Geschichte des barmherzigen Samariters von Räubern misshandelt und dem die Kleider ausgezogen werden. In der Abbildung eines Besessenen hat dieser die Pumphosen als einzige Bekleidung an; nur ist bei dem Besessenen das Leinenhemd um die Hüften bloß in einen Knoten gestopft.

Die Strümpfe als Bein-Kleidung der Männer reichen bis über die Mitte der Schenkel und sind vorne mit einem Riemen befestigt; an dem Strumpf hält dieser Riemen so, dass er durch einen kleinen Schlitz durch gesteckt und hinten zu einem Knoten zusammen gebunden ist. Die vermutlich aus Wolle gefertigten Strümpfe sind meist rot, doch sieht man auch andere Farben; einer der drei König hat gelbe mit eingewirkten oder gewebten Rosen. So ist dieses Kleidungsstück sehr farbenfroh.



Mittelalter Kleidung Mann: Die Tunika

Die weitere Kleidung des Mannes im Mittelalter besteht aus der ziemlich engen Tunika; sie schließt oben um die Brust und lässt den Hals frei; die Ärmel der Tunika sind eng und reichen bis an die Handknöchel. Ein nicht immer sichtbarer, lederner, bei Fürsten oft roter Gürtel oder Riemen zieht die Tunika um die Lenden zusammen. Bei ganz Vornehmen fällt der Unterteil der Tunika bis auf die Fußknöchel, bei weniger Vornehmen bis auf die Waden, bei noch Geringeren fällt die Kleidung nur bis an die Knie. Reisende tragen die Tunika als Kleidung auf den Seiten weit aufgeschlitzt oder auch nur bis an die Knie gleichförmig aufgezogen. Man findet die Tunika in allen Farben, auch gestreift, getüpfelt und geblumt.

Bei Fürsten und Vornehmen Männern ist die Tunika um den Hals, um die Handknöchel sowie in der Mitte der Oberärmel, manchmal auch in der ganzen Mitte des Vorderteils herab und am Rand des Unterteils mit gestickten oder gewirkten, mehr oder weniger breiten, gelben oder bräunlichen Borten (Saum) besetzt, die bei Fürsten hübsche Arabesken (Verzierung; Muster aus Blumen oder Ranken) zieren; bei Geringeren nur kleine Ringe und Tupfen oder sie haben sie haben sie ganz einfach gehalten. Die Bortenstreife der Tunika um die Handknöchel und auch um die Oberarme ist fast durchgängig auch bei armen Leuten vorhanden; auch hat manchmal, aber eher selten, der Unterteil der Tunika einen Ansatz von einer anderen Farbe.



Bei der Figur des Kriegers, der rücklings von der Tugendleiter fällt, zeigt sich die Tunika am Unterteil vorne bis zu den Lenden aufgeschnitten. Zugleich ist sie, was auch noch bei einigen anderen Figuren vorkommt, unterhalb rings herum zur Zierde in tiefe Lappen ausgeschnitten. Genau so die Tunika des Waffenträgers des Königs Pharao, die außerdem durch zwei verschiedene Farben (Violet und Grün) der Länge nach in zwei Hälften geteilt wird. Der kranke Sohn des Hauptmanns von Capernaum hat eine Bett-Tunika mit kürzeren, nur den Oberarm bedeckenden, Ärmeln; andere im Bett Liegende haben die gewöhnliche Tunika. Tunika, Strümpfe und Pumphosen bilden die einzige Kleidung der Ärmeren (von den Pumphosen ist nur der als Schürze herab fallende Mittelteil sichtbar, aber nur dann, wenn die Tunika sehr weit nach oben gezogen ist). Ganz Arme haben auch nur die Tunika und höchstens noch Schuhe als komplette Kleidung.



Mittelalterliche Kleidung des Mannes: Der Mantel

Alle vornehmeren Männer tragen einen Mantel als Kleidung, der gewöhnlich auf der rechten Schulter durch einen breiten Metallknopf zusammengehalten wird. Die rechte Seite des Mantels fällt frei bis an die Waden oder bei weniger Vornehmen über die Waden oder höher; seltener ist der Mantel auch auf der linken Schulter oder vorne auf der Brust befestigt. Der Mantel ist bei Königen und Fürsten meist rot oder grün; doch sieht man ihn auch in anderen Farben, sogar gestreift oder geblumt. Der Mantel der Fürsten, und überhaupt der ganz Vornehmen, hat fast durchgängig ein weiß und bläulich buntes Futter, manchmal ist das Futter auch weiß und gräulich und seltener weiß und bräunlich; am Kragen eines Mantels stehen deutlich Haare hervor, worauf man schließen kann, dass es sich beim Futter um Pelzwerk handelt.

Die Tunika, die Kleidung der Superbia, ist längs den Seiten des Oberteils mit Streifen von Eisenhütlein verziert. Wie kostbar diese Mäntel waren, ergeht unter anderem daraus, dass ein solches Kleidungsstück unter den Gegenständen abgebildet ist, denen zu Liebe der Krieger und das weltliche Frauen von der Tugendleiter fallen. Die Tuniken und Mäntel waren als Kleidung wahrscheinlich aus Wolle, nur einige kostbare, besonders die gestreiften Mäntel, lassen nach der Schattierung einen feineren Stoff, vielleicht Seide oder Samt, für diese Kleidung vermuten.

So findet sich bei den Männern das spätere römische Kostüm, die Ärmel-Tunika neben der Chlamys oder dem Kriegsmantel, noch als herrschende Tracht in dieser Epoche des Mittelalters (12. Jahrhundert), mit nordischer Beinbekleidung gepaart. Noch bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts bestand diese Tracht ohne erhebliche Änderungen; auch im Manessischen Codex findet man sie überall, so wie in vielen anderen Monumenten.



Mittelalerliche Fuß-Bekleidung: Die Schuhe, Stiefel und Strümpfe der Männer

Die Schuhe als Kleidung sind aus weichem Leder, bei vornehmeren Männern öfters auf der Fußbeuge stark ausgeschnitten, so dass sie sich nur seitwärts gegen die Fußknöchel erheben, gewöhnlich aber reichen die Schuhe rings um den Fußknöchel herauf, indem sie nur vorne oder an der Seite, manchmal auch gar keinen Einschnitt haben. Die Schuhe der Männer werden mit einer gewöhnlich mehrmals herumlaufenden Schnur befestigt oder sind auch manchmal zusammen geschnürt. Gewöhnlich sind die Schuhe schwarz, bei vornehmeren Männern ist dieses Kleidungs-Stück häufig mit weißer Einfassung oder anderen weißen Verzierungen; außerdem erblickt man weiße Schuhe mit schwarzen Verzierungen oder gelben oder roten usw. bei den Männern.



Lederne Stiefel gibt es nur wenige. Ihre Farbe ist rot oder violett. Die Bekleidung der Männer, die Tunika, fällt über die Stiefel, weshalb man nicht erkennen kann, wie hoch sie reichen und wie ihre obere Form beschaffen war.

Die drei Könige und mehrere andere Figuren haben eine Art Reise-Gamaschen aus kreuzweise geflochtenen Tuchstreifen. Eine einzige Figur, einer der Räuber beim barmherzigen Samariter, hat über den langen, roten Strümpfen noch weiße Strümpfe oder eine Art Gamaschen, die bis ans Knie reichen und dort festgebunden sind.



Kopfbedeckung der Männer im Mittelalter

Als Kleidung hat fast kein Mann eine Kopfbedeckung. Könige und Fürsten haben eine ziemlich breite, ringförmige Krone mit einigen, etwas in die Höhe ragenden Schildern und Verzierungen. Wenige alte Männer tragen eine raue, spitz zulaufende Mütze in rot oder grün als Kopfbedeckung. Vereinzelt sieht man bei Männern eine runde, steife Mütze in Gestalt der Bäckermützen, oben mit einem Knauf.



Ein Räuber trägt als Kopfbedeckung einen kleinen, runden Hut mit einem kleinen Rand, vielleicht ist es eher eine kleine, eiserne Sturmhaube (siehe Abb. darüber). Nur die Juden haben durchgängig zum Abzeichen weiße Spitzhüte als Kleidungs-Stück; außer da, wo sie in der biblischen Geschichte vorkommen, mit Ausnahme des Mardachai, der diesen Hut auch trägt; dagegen tragen die Juden diese Spitzhüte überall bei der Darstellung des Antichrists, beim jüngsten Gericht und in dem höllischen Kessel. Nur die jüdischen Priester bei allen diesen Darstellungen haben runde, steife, farbige Mützen, oben mit einem Knopf als Kopfbedeckung, ungefähr wie die oben erklärten. So nimmt die Kopfbedeckung bei den Kleidern einen etwas vernachlässigten Platz im Mittelalter, bzw. im 12. Jahrhundert, ein.

Bei der Passions-Geschichte, besonders wo Christus nachts ergriffen wird, haben viele Juden runde Kapuzen, die gleichzeitig Hals und Schultern kragenförmig bedecken.

An Pilatus und Herodes Boten wird ein weißer oder farbiger, runder Kragen rings um die Schultern bemerkt, von dem vorne auf die Brust ein kleiner viereckiger Lappen als ein Überschlag herabhängt.
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